Er schockte die Klassikergemeinde, war aber ein Verkaufserfolg: der TR 7. Hier Donald Demmels schönes Exemplar, im British-Leyland-Rallyetrim. Der Motor des TR 7 war von Triumph entwickelt worden: 1.998 ccm, ein Alu-Zylinderkopf mit obenliegender Nockenwelle sowie SU- oder Stromberg-Vergaser. Er ist die zweite Hälfte des V 8 des STAG. Es gab 4- und 5-Gang und Automatik. Das von Giovanni Michelotti gestaltete wunderschöne Cabrio (hier als TR 8) führte 1979 zu einem Aufatmen bei den Fans, kam aber zu spät. © tr-history.com
50 Jahre TR 7: Das Kind einer erzwungenen Ehe

Vor 50 Jahren, im September 1974, schockte der TR 7 die Triumph-Gemeinde. Keine klassischen Linie mehr, sondern eine revolutionäre Keilform bestimmte sein Design. Die Rivalität zwischen Triumph und Austin-Morris beeinflusste seine Entwicklung. Wie es dazu kam, berichtet Oswald M. Posch.

Der TR 7 war das Kind einer erzwungenen Ehe. Die britische Regierung hatte im Mai 1968 die Verschmelzung der Leyland Motor Corporation (Triumph, Rover, Leyland LKW) mit der British Motor Holding (Austin, Morris, MG, Austin-Healey, Vanden Plas, Riley, Wolseley, Jaguar, Daimler) zur neuen British Leyland Motor Corporation (BLMC) durchgesetzt. Die Zwangsehe sollte die Autoindustrie stärken, die sich bis dahin mit einer Vielzahl von Marken selbst kannibalisiert hatte.

Das angestrebte Ziel einer Harmonisierung wurde allerdings durch die unterschiedlichen Unternehmenskulturen konterkariert. Das Konkurrenzdenken erfuhr konzernintern seine Fortsetzung. Das zeigte sich auch, als es um einen neuen Sportwagen ging und wer ihn entwickeln sollte - das bisherige Leyland- oder das bisherige BMC-Team. Beide hatten nämlich bereits Konzepte entwickelt, weil sowohl beim MGB, als auch beim TR 6 das Ende abzusehen war. MG hatte dies mit ADO21, einem Mittelmotorentwurf, und Triumph mit dem BULLET, einem klassischen Frontmotorkonzept, getan – beides Fixdach-Coupés.

Was die Technik anlangte, so ließen Erhebungen 1970 auf dem US-Markt die Würfel in Richtung des kostengünstigeren Frontmotorkonzepts von Triumph fallen. (Eine Entscheidung, die auch den Weg offenließ für Fahrzeuge, die einen verlängerten Radstand erfordern würden, wie etwa ein 2+2.) Beim Design allerdings wurde die konzerninterne “Konkurrenz” bedient, indem alle Entwürfe von Giovanni Michelotti und Triumph für den TR 7 (X 817) verworfen und stattdessen einem Entwurf von Harris Mann aus der Austin/Morris-Designabteilung in Longbridge der Vorzug gegeben wurde. Der schockierte zwar in seinem brutalen Futurismus die Klassikergemeinde, die Verkaufszahlen bestätigten aber die Richtigkeit: die TR 7 / 8 erzielten die höchsten Verkäufe der gesamten TR-Reihe.